Wer mich kennt weiß, dass ich gerne die unverblümte Wahrheit spreche, was meine Urlaube angeht. Bei weitem läuft nicht immer alles reibungslos. So manch Urlaubs-Horror war schon mit dabei.
Was die Azoren angeht, will ich zuerst drei Dinge sagen:
- Die Azoren sind wundervolle, vulkanische Inseln mit wechselhaftem Wetter.
- Mit etwas Anreiseaufwand kann man einen vielseitigen Urlaub verbringen. Ich kann die Azoren prinzipiell sehr empfehlen! Das merkst du auch an den anderen Blogartikeln s. hier und hier.
- Es gibt wie für jedes andere Urlaubsland auch, SCHATTENSEITEN! Diese sind subjektiv von mir so empfunden. Ich will sie dir in diesem Blogartikel erzählen.
Azoren No-Go Nr. 1: Das unberechenbare Wetter
Ich war bisher zwei Mal auf den Azoren. Beim ersten Mal hatten wir fast ausschließlich Nieselregen, ab und zu Starkregen und zwischendurch drei Sonnenstrahlen. Kein Witz. Und das im August, wo es eigentlich am beständigsten sein soll. Bei unserem zweiten Besuch regnete es kaum. Es war heiß, schwül und ohne Klimaanlage im Zimmer kaum erträglich.
Was will ich damit sagen? Die Sprüche der Einheimischen stimmen. Man sagt, dass es auf den Azoren alle Jahreszeiten an einem Tag geben kann. Das ist wirklich so! Nicht umsonst sind die Inseln so grün bewachsen und man sieht ständig irgendwo einen Regenbogen.
Wen das nicht abhält, etwas Risiko bzgl. des Wetters verträgt, der kann einen wundervollen Urlaub auf den Azoren verbringen. Mit üppig grüner Vegetation. Rauen Lavagestein-Schwimmbecken am Meer. Kraterbesuche an den Gipfeln der Inseln. Es kann aber auch in die Hose gehen.
Azoren No-Go Nr. 2: Die ewig weite Anreise
Es gibt eigentlich keine Direktverbindungen von Deutschland aus. Zumindest habe ich keine entdeckt. Man fliegt eigentlich immer über Lissabon auf die Azoren. Das dauert. Dort gelandet ist man meist NOCH NICHT ANGEKOMMEN. Die bevölkerungsreichste und touristische Insel São Miguel ist noch am leichtesten zu erreichen. Bei den anderen Inseln wird es schon schwieriger und teurer.
Mit Fähre oder Flugzeug lassen sich die anderen Inseln erkunden. Doch Verbindungen gibt es nicht täglich! Wenn du also eine Rundreise, ein Inselhopping, machen willst, brauchst du eine gute und langfristige Planung. Und vor allem Zeit.
Wir haben auf unseren Besuchen jeweils mehrere Insel besucht. Es ist möglich, aber wie gesagt nur mit einer intensiven Vorbereitungsphase. Alle Fähren, Mietwagen etc. sollten früh im voraus gebucht werden, weil sonst vor Ort ggf. alles ausgebucht ist. Gerade bei Mietautos haben wir auf den Azoren schlechte Erfahrungen gemacht und saßen dann fest …
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Lügen und salzige Küsse
Eine Geschichte, die auf drei verschiedenen Azoren-Inseln spielt. Voller Intrigen, einem verdrehten moralischen Kompass und doch ganz viel Freundschaft und Liebe.
Azoren No-Go Nr. 3: Die Azoren sind echt teuer
Wo die Flüge noch relativ günstig sind, belasten Unterkunft- und Mietautokosten dann doch erheblich den Geldbeutel. Auch für Restaurants und Bars gilt – sofern man in der Hauptsaison überhaupt einen Platz ergattern kann – ein gut gefülltes Portemonnaie mitbringen. Die Preise überstiegen zum Teil die, die ich von München her gewohnt bin. Und das sagt schon einiges. Die Preise für Bier, Wein und Co. variieren sehr start, je nachdem wie touristisch der Ort ist, an dem man sich gerade befindet. Also Augen auf, so kann man noch etwas sparen und günstige, einsamere Strandcafés finden.
Am meisten geärgert hat mich eigentlich, dass die Unterkunftspreise teils sehr überzogen waren (Meine subjektive Meinung!). Die Ausstattung, die Lage, ob es eine Klimaanlage gab, eine Terrasse etc… erfüllte dabei nicht so oft unsere Wünsche. Ich sage es mal so: Manchmal kosten auf den Azoren sogar die scheußlichsten Absteigen noch sehr viel Geld. Also auch hier: Augen auf bei der Buchung. Lieber verschiedene Spots und verschiedene Unterkünfte… Wenn man Pech hat, kann man immerhin noch auf die nächste Unterkunft hoffen.
Azoren No-Go Nr. 4: Die Einheimischen verehren ihre Walfänger
Ich fand die Einheimischen auf den Azoren immer sehr freundlich. Sie bleiben mir als hilfsbereite und offene Menschen in Erinnerung. Nur bei einer Sache, da dreht es mir beinahe den Magen um. Beim Thema Walfang.
Dass die Azoren ein Standort für den Walfang waren ist bekannt. Spätestens wenn du die Azoren besuchst, erfährst du an jeder Ecke, dass hier der Walfang ganz groß geschrieben war. Bis er verboten wurde. Ich dachte immer, die Azoreaner hätten es einfach irgendwann eingesehen, dass der Walfang nicht mehr notwendig und grausam ist (War auch keine Nahrungsquelle dort, sondern es ging um das Öl! Zur Parfüm- und Kosmetikherstellung etc.).
So ist es aber nicht. Wale werden zwar keine mehr gefangen, aber in Gesprächen mit den Einheimischen fand ich heraus, dass sie (bestimmt nicht alle!) ihre Walfänger-Helden noch immer vergöttern und verehren. Alle Piep lang steht ein Schornstein, ein Walfangmuseum und eine Gedenktafel ihrer Helden. Ein Taxifahrer meinte zu uns, es wäre doch okay, Wale zu fangen, schließlich sind die Utensilien ja schon da. Mir fiel die Kinnlade herunter, als er noch hinzufügte, es wäre schade, dass es jetzt verboten wäre.
Erst bei meinem zweiten Besuch wurde mir bewusst, welche Dimension der Walfang auf den Azoren hatte. ÜBERALL fallen die ehemaligen Wal-„Fabrikanlagen“ auf. Nur stehen jetzt an den Straßen Schilder mit der Aufschrift „Wale-Watching“, anstatt „Wale-Catching“. Heuchlerisch, vor allem, wenn man die örtlichen Taucher befragt, warum es kaum Fische zu sehen gibt bei den Tauchgängen. „Weil harpuniert wird.“ Die Jagd geht also auf Zackenbarsche und Co. weiter. Auf der einen Seite Geld mit dem Tourismus verdienen wollen (Tauchen, Whale-Watching), auf der anderen Seite die Fische konditionieren, dass Taucher eine Gefahr darstellen. Passt nicht gut zusammen, finde ich.
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Azoren No-Go Nr. 5: Portugiesische Galeere
Was einem den Badeurlaub gründlich vermiesen kann, sind Schwärme von giftigen Quallen. Leider fanden wir die sogenannte Portugiesische Galeere an den Küsten der Azoren sehr häufig vor.
Als ich das erste Mal diese durchsichtigen, blau-violett-schimmernden Kappen auf dem Meer treiben sah, fand ich sie noch interessant. Noch nie hatte ich etwas derartiges gesehen. Nach einer Recherche verging mir die Lust am Baden aber gründlich.
Diese Quallenart kann Tentakel bis zu 50 Meter Reichweite entwickeln. Es kann also leicht passieren, dass man die schwimmenden Häubchen zu spät bemerkt, ins Meer zum Baden geht und man bekommt eine der Tentakel ab. Diese besitzen giftige Nesselzellen, die bei Hautkontakt allergische Reaktionen, starke Schmerzen, Herzkreislauf-Schock bis hin zum Tod verursachen können.
Klingt nicht lustig? Leider wurde uns dadurch so mancher Badebesuch vermiest. Diese Viecher treten in Schwärmen auf, ganz plötzlich treiben Sie zu Dutzenden ans Ufer. Wir mussten uns angewöhnen gut aufzupassen, bevor wir ins Meer gingen. Dabei schwamm auch immer ein mulmiges Gefühl mit. Was wenn wir doch eine übersehen haben?
Sicherer ist man an offiziellen Badestellen aufgehoben. Hier halten Bademeister Ausschau und Fahnen informieren über die Gefahr. Je nach Wetterlage und Windrichtung treten diese Schwärme auf, zum Glück war das nicht jeden Tag der Fall.
Fazit?
Jedes Reiseziel hat seine Schattenseiten. Auch die Azoren. Das soll dich nicht davon abhalten selbst hinzureisen und dir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Was mich oder uns gestört hat, ist für dich vielleicht nicht so schlimm. Außerdem haben die Azoren so viele tolle Seiten, die zumindest für mich, die negativen Seiten aufwiegen.
Schau dir hierzu am besten meine anderen Blogartikel dazu an. Du wirst sehen, was ich meine…
Meine 5 Lieblingsorte auf den Azoren
Stürmische Inseln: Meine Instagram-Spots Top 5